Es gilt die alpine Konjunkturweisheit: „Wo die Berge hoch sind, sind die Täler tief.“ Dieses Zitat von Prof. Stefan Kooths, der das Kieler Institut für Weltwirtschaft leitet, fasst es gut zusammen. Nach einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs folgt unweigerlich eine Zeit des Rückgangs. So funktioniert die Konjunktur.
Dennoch trifft es uns im Moment wie eine kalte Dusche: Nachdem die Corona-Pandemie bisherige Strukturen kräftig durcheinander gewirbelt hat, fielen wir 2020 in ein wirtschaftliches Loch. Nach dem Aufschwung im Jahr 2021 stehen wir derzeit vor geopolitischen Spannungen, die die Produktionsunternehmen in Bedrängnis bringen: Die Faktorkosten steigen enorm, Energiekosten explodieren, die Inflation ist hoch. Und gleichzeit flacht die wirtschaftliche Entwicklung ab. Der Wirtschaftsmotor stottert. Offenbar ist es jetzt wieder so weit: Die Schatten werden länger, der Wirtschaftszyklus verliert Dynamik.
Die Frage, die sich nun aufdrängt, ist, wie Sie damit möglichst produktiv umgehen können. Was können Sie tun, damit Ihre Fabrik, Ihre Produktion möglichst ohne Dellen – ja vielleicht sogar mit einem besseren Zustand als zuvor – aus dem Abschwung hervorgeht? Wir stellen einige Denkanstöße vor:
Einer unserer langjährigen Kunden beschrieb im Gespräch folgendes Problem: Das Produktionsvolumen in diesem Jahr hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert – dennoch sind die zurückgemeldeten Arbeitsstunden unverändert. Abweichungen zwischen tatsächlich gemeldeten IST- und geplanten Vorgabestunden gibt es hingegen nicht. Offenbar gibt es Ängste, dass in Zeiten rückläufiger Auftragsvolumen auch weniger Arbeitsleistung benötigt wird – daher wurden PLAN-Zeiten von Mitarbeitern angehoben, um das Problem „elegant“ zu kaschieren.
Das Beispiel zeigt, wie groß der Bedarf an Change Management ist. Jetzt ist die Chance, aber auch die Notwendigkeit gegeben, auf Ihre Mitarbeiter zuzugehen und sie mitzunehmen. Denn: Wann wenn nicht jetzt können Sie Probleme angehen? Jetzt ist die Zeit, denn im Abschwung ist auf natürliche Weise weniger zu tun. Damit Sie Ihre Kosten dennoch im Griff halten, beachten Sie:
„Konsolidierung“ und „Restrukturierung“ sind die zentralen Stichworte im Abschwung. Es gilt, die Kosten in Ordnung zu bringen, damit Sie keine – oder möglichst wenige – Mitarbeiter entlassen müssen. Ansatzpunkte dafür gibt es etliche. Punkte, an denen wir während unserer Beratung nahezu immer kostenrelevante Potenziale finden, sind:
Kommen wir zum zweiten Punkt, der „Restrukturierung“. Ab hier schwimmen wir schon etwas weiter raus, sind mutiger in den Vorschlägen. Denken Sie doch einmal darüber nach, dass Sie antizyklisch investieren. Typischerweise wird es dadurch günstiger für Sie, denn wenn alle weniger Aufträge haben, wollen auch alle den Kunden sichern. Das bedeutet für Sie: Mehr Service, geringerer Preis. Natürlich braucht es dazu eine Portion unternehmerischen Mut.
Aber überlegen Sie einmal: Wenn Sie gerade jetzt in technische Investitionen wie Lager- oder Transporttechnik gehen, dann haben Sie durch bspw. eine automatisierte Lager- (Stichwort: AKL) und Transporttechnik (Stichwort: FTS) strukturelle Vorteile gegenüber dem Wettbewerb. Dann gehen Sie als Bester aus der Krise heraus und sind dem Wettbewerb weit voraus.
Der berühmte Banker Carl Mayer von Rothschild fasst es einmal markig wie folgt zusammen: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern, verkaufen, wenn die Violinen spielen.“ Das passt im Abschwung ganz gut.
Schließlich bietet die Krise Zeit, sich ganz neu erfinden, also umfassende Restrukturierungen umzusetzen. Wie eine Raupe, die als Wurm startet und als Schmetterling endet. Legen Sie die alten Barrieren ab und brechen Sie ganz neu auf. Ein paar Ideen dazu:
Sie sehen, es gibt eine ganze Menge zu tun in Zeiten des Abschwungs. Natürlich hat dies zuerst etwas mit Kosten zu tun. Und das macht nicht immer nur Spaß. Aber sehen Sie es doch auch einmal positiv: Neben diesen Hausaufgaben bietet so ein Abschwung immer auch die Chance, andere Themen ganz neu anzugehen und damit – sobald der Aufschwung folgt – wieder ganz vorne anzugreifen.
Wenn Sie weitere Informationen bekommen möchten oder Interesse an einem Austausch haben, erreichen Sie uns gern.
Damit Sie jetzt einschätzen können, wie gut Ihre Produktion auf einen Abschwung eingestellt ist, haben wir ein sog. „Krisenbarometer“ erstellt. Laden Sie es sich herunter, beantworten Sie die Fragen – und Sie haben einen ersten Eindruck, wo Sie stehen und wo möglicherweise noch Hausaufgaben anstehen.
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