Manchmal helfen Beispiele, Modelle und Bilder aus dem Alltag, um Zusammenhänge aus dem Produktionsalltag anschaulich zu machen:
Jedes Mal, wenn ich beim Einkaufen in einer längeren Warteschlange an der Kasse stehe, bin ich gespannt auf die Reaktion und die Strategie des Supermarktes. Die Warteschlange an Kunden mit Einkaufswagen und -körben lässt sich eins zu eins vergleichen mit den wartenden Aufträgen vor einer Anlage in der der Produktion (bspw. einem Bearbeitungszentrum). Der Bestand an Aufträgen sichert die Auslastung der Kapazität in der Produktion und im Supermarkt die Auslastung der Mitarbeiterin / des Mitarbeiters an der Kasse. Eine längere Warteschlange ist also durchaus wirtschaftlich, jedoch zu Lasten der Kundenzufriedenheit, denn die Durchlauf- bzw. Wartezeit steigt – gefühlt ins Unermessliche. Und Murphy’s Law kommt noch hinzu: „Die andere Kasse ist immer die schnellere.“
Was passiert nun? Ein Supermarkt, dessen Strategie es ist, die Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt zu stellen und sich über eine Leistungsführerschaft auszuzeichnen, öffnet schnell und flexibel (mit etwas mehr Personaleinsatz) eine weitere Kasse. Mein Supermarkt vor Ort zeichnet sich genau dadurch aus. Den niedrigsten Preis bei jedem Artikel werde ich hier aber sicher nicht finden. Der Discounter glänzt eher mit niedrigen Preisen, die nur mit dünner Personaldecke realisierbar sind. Ein wenig mehr Warten muss der Kunde dafür in Kauf nehmen.
Unsere Empfehlung für diese konfliktären Situationen? Legen Sie Ihre Strategie fest: Wofür wollen Sie stehen? Leistungsführer oder Kostenführer? Welches Ziel steht (durchaus differenziert für Produktionsbereiche und Artikelgruppen) im Vordergrund? Nur, wenn dies benannt ist, können Sie sich bewusst positionieren und die anderen Zielgrößen einstellen und akzeptieren.
Viel Erfolg beim Positionieren und Entlarven der „Alles-Forderer“!