Diese haben wir meist als „positive Treiber“ kennengelernt: Es gibt ein Wachstum im Markt, das über die bestehenden Kapazitäten nicht mehr abgebildet werden kann, es gibt neue Produktionstechnologien, die in die Fabrik implementiert werden. Natürlich kann es aber auch „negative Treiber“ einer Fabrikplanung geben: Die erreichte Effizienz ist gering, weil die Fabrikstrukturen verkrustet sind. Wege im Werksgelände sind nicht mehr nachvollziehbar und zu lang, weil die Fabrik im Zeitverlauf generisch gewachsen ist. Es gibt Verschwendung in den Prozessen oder eine deutliche Abweichung von gesetzten logistischen Zielen. Dann muss eine Fabrik neu geplant werden, um die Zukunft zu sichern.
Dann entsteht eine typische Reorganisationsplanung, die auch „Braune-Wiese-Planung“ genannt wird. Dabei sind die Gestaltungsfreiheiten in der Regel begrenzt, weil ja die Fabrik als solches bestehen bleibt. Es gibt Restriktionen, die im weiteren Verlauf der Planung beachtet werden müssen.
Um dennoch das Meiste aus der Planung herauszuholen, ist folgendes besonders wichtig:
- Klare Benennung der Ziele für die Fabrik: Zeichnen Sie ein deutliches Zukunftsbild Ihrer Fabrik. Wofür soll Ihre Produktion stehen? Welche Ziele scheinen sinnvoll für Ihr Unternehmen? Und wie können Sie diese Ziele dann in der bestehenden Fabrikstruktur erreichen?
- Faire Einschätzung der bestehenden Stärken und Schwächen: Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Kann Ihre Fabrik die gesetzten Ziele im Rahmen einer Reorganisationsplanung erreichen? Oder gibt es Restriktionen, die Sie einfach hindern werden, ein Zielfeld komplett zu erreichen? Diese Ehrlichkeit ist notwendig, damit Sie am Ende des Projekts fair den Erfolg bewerten können.
- Restriktionen sind dazu da, nicht mehr im Wege zu stehen: Hinterfragen Sie bestehende räumliche Situationen mehrmals – wir haben die Erfahrung gemacht, dass bestimmte Punkte, die anfangs unveränderlich schienen, nach dem fünften „Warum?“ doch nicht mehr unveränderlich waren.
Bedenken Sie außerdem: Heute ist es wichtig, dass neue Zielgrößen in einer Fabrik erreicht werden. Es reicht nicht mehr aus, nur technische Ziele wie eine hohe Prozess- und Anlageneffizienz zu definieren. Auch Zielgrößen, die das „soziale System Fabrik“ adressieren, sind wichtig, damit Mitarbeiter zum Innovationstreiber werden können, Prozesse kontinuierlich hinterfragen und dann verbessern, über einen langen Zeitraum an Sie gebunden sind und Sie attraktiv gegenüber neuen Bewerbern sind. Dafür müssen Sie ggf. auch bestehende Organisations- und Raumanforderungen in Frage stellen. Hier finden Sie mehr zu diesem Thema.